Wer sich mit Familienforschung oder mit Stadt- und Häusergeschichte Bremens befasst, der kommt an den historischen Adressbüchern Bremens nicht vorbei. Mithilfe der über 180 Jahre dokumentierten Einwohnerverzeichnisse lassen sich Angaben zu Personen, ihren Wohnorten und den von ihnen ausgeübten Berufen verfolgen. Die Straßenverzeichnisse geben Hinweise zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung einzelner Quartiere.
Seit 2014 stehen die Bremer Adressbücher ab 1794 online im Volltext zur Verfügung - ab sofort bis zum Jahr 1980. Als Vorlage für die Digitalisierung dienten vom Staatsarchiv Bremen zur Verfügung gestellte Mikroformen.
Für einige Jahre fehlt eine Ausgabe z.B. für das Jahr 1795. Nicht erschienen ist das Adressbuch in den Jahren 1943 bis 1949 sowie 1953. Eine alphabetische Erschließung der Einwohner- und Straßenverzeichnisse erleichtert die Nutzung der Online-Ausgabe.
Der Historiker Herbert Schwarzwälder datiert den Erscheinungsbeginn des Bremer Adressbuches auf das Jahr 1790. Die aus der Gattung der Staatshandbücher hervorgegangenen Adressbücher weisen grundsätzlich einen ähnlichen Aufbau auf und können für ganz unterschiedliche Fragestellungen herangezogen werden: Das für genealogische Zwecke häufig nachgefragte Einwohnerverzeichnis ergänzt ein Straßenverzeichnis. Rückschlüsse auf das soziale Umfeld einer Person lassen sowohl die angegebenen Berufe als auch der ermittelte Wohnort zu. Insbesondere für Sozial- und Wirtschaftshistoriker sind die jährlich überarbeiteten Branchen- und Vereinsverzeichnisse relevant.
Den gesellschaftlichen Wandel auf der administrativen Ebene dokumentiert nicht zuletzt der Behördenteil. Weitere nur zeitweise integrierte Übersichten besaßen für den zeitgenössischen Benutzer ein praktisches Interesse, so etwa Entfernungstabellen, Torschließzeiten, Fremdenführer sowie Verzeichnisse von Poststationen, Schiffseigner und Warenbewegungen sowie allgemeine Bremen Informationen (wie in folgender Abbildung aus dem Adressbuch 1974 zu sehen).
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